Zivildiener unterstützen in der Coronakrise

Zur Bewältigung der Corona Krise hat die Bundesregierung die Möglichkeit des außerordentlichen Zivildienstes eingeräumt. Mit der organisatorischen Umsetzung wurde das Rote Kreuz beauftragt. In Tirol zeichnet das Rote Kreuz Tirol für die Abwicklung und Zuteilung der außerordentlichen Zivildiener verantwortlich, die ihren Dienst am 6. April antreten werden.

„Grundsätzlich muss man beim außerordentlichen Zivildienst in zwei Bereiche unterscheiden. Einerseits gibt es jene Zivildiener, die am 31. März abgerüstet hätten und deren Zivildienst per Bescheid um drei Monate verlängert wurde. Diese Zivildiener bleiben in der Regel in ihren Einrichtungen – zumindest dann, wenn es sich hierbei um eine systemerhaltende Einrichtung handelt – und erhalten für die drei Verlängerungsmonate eine etwas erhöhte Entschädigung. Die zweite Gruppe sind jene Männer, deren Zivildienst bereits vorbei ist und die sich nun freiwillig für die Leistung eines außerordentlichen Zivildienstes bei der Zivildienstserviceagentur gemeldet haben. Der freiwillige außerordentliche Zivildienst beträgt zwei oder drei Monate, der Einkommensentgang wird mit einer Pauschalentschädigung vergütet “, erklärt Thomas Wegmayr, Geschäftsleiter des Roten Kreuzes Tirol und hauptverantwortlich für den Bereich Zivildienst im Landesverband Tirol.

150 gemeldete Zivildiener

Für den freiwilligen außerordentlichen Zivildienst haben sich in Tirol per 31. März 152 junge Männer gemeldet. Mit gleichem Datum mussten sämtliche Zivildienstträgerorganisationen in Tirol – das sind insgesamt 138 – ihren Bedarf an freiwilligen außerordentlichen Zivildienern dem Roten Kreuz Tirol bekannt geben. 38 Organisationen haben einen Bedarf gemeldet, zumeist waren es ein oder zwei Zivildiener, die angefordert wurden. Das Rote Kreuz Tirol hat einen Bedarf von 40 außerordentlichen Zivildienern gemeldet und wird diesen Bedarf auch decken. Die Frist für die Bedarfsmeldung wurde nun verlängert und endet am 6. April, ebenso die Möglichkeit, sich zum freiwilligen außerordentlichen Zivildienst bei der Zivildienstserviceagentur zu melden.

Objektive Zuordnung
„Unsere Aufgabe in den letzten Tagen war es, die gemeldeten Zivildiener und die Trägerorganisationen zusammenzuführen“, sagt Thomas Wegmayr. Dieses Zusammenführen erfolgt nach objektiven und transparenten Kriterien. Ein solches Kriterium ist beispielsweise der Wohnort des Zivildieners und der Standort der Trägerorganisation. „Wir versuchen, die Wegstrecken für den Zivildiener so gering wie möglich zu halten“. Ein Zuteilungskriterium zum Roten Kreuz ist beispielsweise, dass der freiwillige außerordentliche Zivildiener eine aufrechte Qualifikation als Rettungssanitäter hat. Wir können derzeit keine Rettungssanitäterausbildungen anbieten, daher ist die Qualifikation als Rettungssanitäter ein wesentliches Kriterium, um im Roten Kreuz tätig zu werden, erläutert Wegmayr.

Zuteilung gut gelungen

Der fairen Zuteilung liegt eine durchaus ausgeklügelte Vorgehensweise zu Grunde beschreibt Wegmayr: „Es ist wie Puzzlespielen. Zum Schluss sollen keine Teile übrigbleiben und das Gesamtbild muss passen. Eine besondere Herausforderung haben wir zum Beispiel in Osttirol. Dort wurde von einer Pflegeeinrichtung ein Bedarf von 20 Zivildienern angefordert. Aus Osttirol haben sich jedoch lediglich vier Zivildiener gemeldet. Nun arbeiten wir an der Möglichkeit, Unterkünfte für Zivildiener in der Nähe der Pflegeinrichtung zur Verfügung zu stellen, damit auch Nicht-Osttiroler für die Einrichtung tätig werden können“.

Neuland für das Rote Kreuz Tirol
„Insgesamt“, so Wegmayr, „ist unserem Team der Rotkreuz-Akademie die Zuteilung bisher sehr gut gelungen und das bei durchaus anspruchsvollen Rahmenbedingungen“. So wie auch für das Ministerium, die Zivildienstserviceagentur und die Zivildiener selbst ist der außerordentliche freiwillige Zivildienst auch für das Rote Kreuz Tirol Neuland. „Als es hieß, dass die Zuteilung über das Rote Kreuz erfolgen soll, haben wir uns gleich dazu bereit erklärt. Doch es gab sehr viele offene Fragen und Unklarheiten und diese sind noch nicht zur Gänze aus dem Weg geräumt. Teilweise ändern sich jetzt noch die Voraussetzungen für die Zuteilungen, noch nicht für alle Zivildiener konnte ein geeigneter Platz gefunden werden und auch in rechtlicher Hinsicht sind Fragen offen“.

Zuversichtlich, dass es ein Erfolg wird

Auch für die Trägerorganisationen gestaltete sich die Feststellung des Bedarfes an freiwilligen außerordentlichen Zivildienern nicht einfach. „Teilweise haben wir mit einzelnen Trägereinrichtungen persönlich gesprochen, um gute Lösungen zu finden und gegebenenfalls auch Kompromisse zu schließen“, erläutert Wegmayr. Trotz aller Unsicherheiten bei den Rahmenbedingungen: „Als Rotes Kreuz begrüßen wir den freiwilligen außerordentlichen Zivildienst und sind uns sicher, die Zivildiener gut unterbringen zu können. Die Startschwierigkeiten werden wir überwinden, auf die noch offenen Fragen werden wir Antworten bekommen und so sind wir überzeugt, dass der außerordentliche Zivildienst in guten Bahnen verlaufen wird“, ist Wegmayr überzeugt.


Text: Rotes Kreuz Tirol