Ein Motorradfahrer liegt am 27. August reglos auf einer Straße im Tiroler Fügen. Schwerer Herzinfarkt mit geringer Überlebenschance. Da kommen – wie vom Himmel geschickt – drei Ersthelfer, alle aus Medizinberufen. Sie handeln perfekt.
Drei junge Leute – eine gemeinsame Lebensrettung in Fügen, dort, wo Motorradfahrer Christof C. aus Innsbruck beim Aufheben seiner rund 180 Kilo schweren Maschine am 27. August kurz nach 19 Uhr plötzlich umgekippt war und dem Tode nahe schien.
Ablauf wie automatisiert
„Sein Motorrad-Kollege hat mich gestoppt“, erinnert sich Bettina Wandl (33). Die gebürtige Niederösterreicherin ist Krankenpflegerin bei der Sportklinik Mayrhofen. Anfangs sieht es nicht gut aus – „er lag mitten auf der Straße, hatte nur Schnappatmung“, schildert Wandl. Ihre zehnjährige Erfahrung bei der Rettung lassen die folgenden Minuten fast automatisch ablaufen. Sofortige Herzdruckmassage – wie hundertfach geübt. „Da denkt man gar nicht mehr viel nach, sondern funktioniert einfach nur.“
Schnappatmung und käseweiß im Gesicht
Inzwischen ist schon Simon Flatscher (25) zur Stelle, ein Pflegeassistent und Sozialarbeiter. „Bewusstsein hatte der Motorradfahrer keines mehr, er war käseweiß im Gesicht“, schildert der Jenbacher. Per Handy erteilt die Leitstelle Tirol Anweisungen, doch recht schnell ist auch dem Disponenten am anderen Ende der Leitung klar: Hier sind zum Glück Profis am Werk.
Sie werden verstärkt durch Maria Knabl (30), eine Mutter in Karenz, mit langer Erfahrung als Krankenpflegerin im Schwazer Spital. Sie sagt: „Mit ähnlichen Situationen kann man auch im Krankenzimmer konfrontiert werden, aber auf der Straße ist das etwas ganz anderes und ein Operationssaal ist leider weit weg.“
Wieder Farbe im Gesicht
Zurück zum Unfalltag: „Die Herzdruckmassage übernimmt für den Körper den Sauerstofftransport“, erklärt Flatscher. Und seine Augen leuchten, als er erzählt: „Dann kam langsam wieder die Farbe ins Gesicht des Mannes zurück.“
Minuten später übernehmen weitere Profis die Arbeit. Die Crew des Notarzthubschraubers Heli 4 ist eingetroffen, ebenso ein Notarzt. Der Kampf um Leben und Tod geht weiter, ein Defibrillator wird eingesetzt. Die Rettungskräfte verfrachten den Patienten in den Hubschrauber, er wird diesen denkwürdigen Tag überleben. Christof C. schätzt diese Leistung außerordentlich und ist sich sicher: „Die Ersthelfer und in der Folge die anderen Retter haben mich ins Leben zurück geholt.“
Erste Hilfe: Man sollte es zumindest versuchen
Die drei Helfer realisieren erst später, was sie hier geleistet haben. Fühlen sie sich als Helden? „Wir haben nur getan, was jeder in so einer Situation zumindest versuchen sollte, unser Wissen hat es uns erleichtert.“