4 Skifahrer trotz Lawinenwarnstufe 4 aus Horbergschlucht gerettet – Schwendau

LA Anton Mattle hat es ja am Donnerstag bereits auf den Punkt gebracht und könnte sich durchaus harte Verwaltungsstrafen für jene Wintersportler vorstellen, die glauben, sich allen Hinweisen und Geboten widersetzen zu können und sich dann im Falle einer alpinen Notlage
bequem von der Tiroler Bergrettung zu retten lassen.

Denn am 10. Januar 2019 kurz vor Einbruch der Dunkelheit ging es gegen 16 Uhr für 15 Mann der Bergrettung Mayrhofen unter der Einsatzleitung von Andreas Eder mit dem ersten Einsatz los:

Zwei Deutsche Skifahrer hatten trotz herrschender Lawinenwarnstufe 4 die gesicherte Piste im Skigebiet Horberg verlassen und fuhren über steiles und unwegsames Gelände Richtung Horbergschlucht ab, wo den beiden Ortsunkundigen schließlich bzw. glücklicherweise doch nicht mehr ganz wohl war und sie bei den Bergbahnen bzw. der Leitstelle Tirol nachfragten, ob sie hier schon heil ins Tal runterkommen.

Ortsstellenleiter Andreas Eder: „Natürlich wurden die beiden Deutschen sofort aufgefordert, stehen zu bleiben und auf die Bergrettung zu warten!“

Nach etwa 2 Stunden waren die beiden gerettet und verkündeten den Bergrettern die nächste Hiobsbotschaft:
„Sie erzählten, dass noch zwei Skifahrer talwärts gefahren sind und trotz Warnung sich von den Deutschen auch nicht aufhalten ließen“ so Eder, der mit seiner Mannschaft schon das Bauchgefühl hatte, dass da noch ein Folgeeinsatz kommt und deshalb bei der Bergstation der Horbergbahn in Warteposition ging.

Und das Warten sollte nicht lange dauern, denn kaum war das erste Duo sicher wieder ins Skigebiet zurückgeleitet worden, ging gleich weiter.

Eder: „Tatsächlich setzten das zweite Freerider-Duo gegen 18.15 Uhr einen Notruf ab und ich nahm üblicherweise telefonisch gleich Kontakt mit dem Melder auf. Schon leicht verärgert, erlaubte ich mir die Frage, worum sie denn trotz Warnstufe 4 ins freie Gelände abfahren und nicht einmal auf die Worte der ersten beiden Geretteten hörten.
Der junge Mann aus Salzburg, der mit seinem Kollegen auf Tageausflug ins Zillertal angereist war, hatte dann mich gleich angeschnauzt, dass er jetzt keine Beschimpfungen bräuchte und möglichst rasch mit seinem Freund gerettet werden wolle“.

Da trieb es dem Mayrhofener Bergrettungschef schon leicht die Zornesröte in Gesicht, ging aber mit seinem Team freiwillig seiner Aufgabe als Bergretter nach und konnte auch diese beiden Unverbesserlichen sicher bergen.

„Nach etwa 5 Stunden (21 Uhr) waren beide Einsätze abgearbeitet“ und Eder und sein Team bangen schon auf die nächsten Tage, was da wohl noch alles kommen werde…


Text: Zillertalfoto.at